Klaus Gölz "Hans Hueber Privatier"


Klaus Gölz "Hans Hueber Privatier"





Es war einmal ein alter Mann, der lebte still in einem Dorf an der bayrischen Grenze. Keiner konnte sich erinnern, dass er je im eigentlichen Sinn gearbeitet hatte. Sommers wie winters spazierte er mit einem grünen Schal in der Gegend herum, zeitweise blieb er tagelang ungesehen. Er hatte sich wohl als Zeichenlehrer im Dienste verschiedener Adelsfamilien ein bescheidenes Vermögen zusammengespart und lebte nun seit seinem Fünfzigsten Jahr bei seiner Schwester im Elternhaus am Marktplatz.
So in etwa könnte ein Puppentheaterstück über die letzten Jahre des Malers beginnen.

Und nachdem ich mir über Geschichtsschreibung, insbesondere die lokalpatriotische, eine eigene Meinung gebildet habe, blicke ich auf das Vergangene als Verflossenes, wie auf ein "Vielleicht".

Mich interessiert insbesondere das, worüber man wohl nichts mehr herausbekommen wird, die Person Hans Huebers, der Nichtmehr-Maler, der "Privatier".
Dem kann man sich lediglich durch reine Spekulationen und "Als-Ob-Konstruktionen" annähern. Eben durch Schaffung einer offensichtlichen Kulisse, und dem Format des ganzen angemessen, in Puppentheater-Manier, wo die Geschichte aus "kleinen Geschichten und Gschichtln" entstehen könnte.
Es gibt da ganz wenige Anhaltspunkte, die auf seine Persönlichkeit hinweisen könnten: sein Rückzug aus dem Broterwerb, die Gründe dafür, das Fehlen von Werken aus dieser Zeit und von diesem (Heimat-) Ort. Hierfür könnte es viele Gründe geben, wie z.B. gesundheitliche -vielleicht sah er kaum noch was?- oder vielleicht wurde er depressiv, vielleicht hatte er keine Lust mehr zu malen, aus Frust auf die beginnende Entwicklung der Moderne, etc., etc. Oder aber seine jüngeren Werke gingen einfach verloren. Wie auch immer, ich hab ihm, d.h. der Figur, die ihn darstellen könnte, ein schönes Bett auf Wolken gemacht, wenn auch ein schwarzes.
Dem geheimnisvollen Ring mit seiner persönlichen Bedeutung und mit der Bedeutung, den er in seiner Zeit hatte (Wagner) sollte eine zentrale, alles verklärende, verstrahlende Rolle zukommen.
Das Wort "Rotando" aus einem Brief an einen befreundeten Priester deutet seine schwärmerische, mystisch-esoterisch-religiöse Seite an, die sich in der Schrift zeigt.
Ansonsten gibt es da noch den verblassenden Namen "Hans Hueber Privatier" den man nicht mehr richtig zu fassen bekommt. Und das ist vielleicht auch gut so, das liegt am Vergehen von allem und das kann man ja auch ohne zu instrumentalisieren in beidseitiger Würde so zulassen.




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